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Wie lüftet man richtig?

Wie lüftet man richtig? Dieser Frage sind bereits unzählige Experten nachgegangen und kommen zu ähnlichen Ergebnissen: In regelmässigen Abständen stosslüften und alle Faktoren für eine gesunde Raumluft beachten, das schützt Gesundheit und Leistungsfähigkeit der Menschen in geschlossenen Räumen.

Richtig lüften in Büros, Schulzimmern und Vorlesungssälen

Verschiedene Datenanalysen haben bei entsprechenden Studien ergeben, dass rund 57 Prozent der krankheitsbedingten Ausfälle von Arbeitnehmern auf eine schlechte Belüftung zurückzuführen waren. Dies würde im Umkehrschluss bedeuten, dass sich diese Krankheitszeiten hätten verhindern lassen, wenn auf ein richtiges Lüftungskonzept gesetzt worden wäre. Leider wird ein solches weder in Büros noch in Schulen oder Vorlesungssälen tatsächlich angewendet bzw. wird nicht gelüftet, wenn Bedarf ist, sondern wenn es gerade passt.

Daher die Frage:

Wie lüftet man richtig?

 

Hilfreich dazu sind die folgenden Lüftungsregeln, die dazu beitragen, die Luftqualität in geschlossenen Arbeits- und Lernräumen massiv zu verbessern:

  1. Direkt morgens vor Unterrichts- oder Arbeitsbeginn lüften.
  2. In regelmässigen Abständen Pausen zum Lüften einplanen – den ganzen Tag über!
  3. Beim Lüften auf Stosslüften oder Lüften per Durchzug setzen.
  4. Fensterbänke frei von Gegenständen halten, sie müssten vor dem Lüften erst heruntergenommen werden. Die meisten Menschen werden dann bequemlichkeitsbedingt die Fenster nur ankippen.
  5. Auch an das Lüften der Flure denken!
  6. Im Sommer die Räume frühmorgens oder nachts auskühlen lassen.
  7. Vor allem im Winter nur kurz aber intensiv lüften

Aktuell werden Forderungen nach einer dezentralen Lüftungsanlage in Büros und Schulräumen laut. Sie haben den Vorteil, dass sie für frische Luft sorgen, ehe die ersten Alarmzeichen für eine schlechte Raumluftqualität auftreten. Wichtig ist aber, dass die Lüftungsanlagen an den jeweiligen Raum angepasst werden und auch die Lautstärke der Anlagen ein vertretbares Mass besitzt.

 

Richtig lüften bei Corona

Personaler und Unternehmer suchen derzeit nach Lösungen, wie das Arbeitsumfeld für die Angestellten gesünder gestaltet werden kann. Der Arbeitsplatz soll auch in Corona-Zeiten sicher sein, Krankheitsausfälle sind zu vermeiden. Hier überschneiden sich die Interessen mit denen der Mitarbeiter, denn auch sie wollen kein Risiko eingehen und ihren Arbeitsplatz nicht nur als attraktiv, sondern vor allem als nicht gesundheitsgefährdend erleben. Die Lösung für diese Ausgangsfragefindet sich bei der Antwort auf die Frage:

Wie lüftet man richtig, wenn eine Viruslast im Raum vermutet wird?

 

Das richtige Lüften ergänzt die Schutzmassnahmen: Abstand halten, Hygiene, Alltagsmasken und Lüften. Wichtig zu wissen: Corona verbreitet sich nach dem aktuellen Stand der Wissenschaft durch Aerosole, die sich in geschlossenen Räumen über längere Zeit in der Luft halten können. Schlecht belüftete Räume erhöhen das Infektionsrisiko daher deutlich. Umgekehrt kann das richtige Lüften dafür sorgen, dass die Viruslast in der Luft gemindert wird. Wichtige Aspekte dabei sind:

  • Bitte immer eine ausreichende Frischluftzufuhr auf natürlichem Weg oder durch technische Lüftungsanlagen sicherstellen!
  • Den Mitarbeiter muss klar sein, dass es das Nullinfektrisiko nicht gibt, dass aber durch Lüften und weitere Massnahmen ein Risiko deutlich gesenkt werden kann.
  • Alle 20 Minuten für 5 – 10 Minuten stosslüften!
  • Bereits nach kurzer Zeit für einige Minuten Stoss- oder Querlüften
  • Bei RLT-Anlagen sollte der Umluftbetrieb minimiert oder sogar eingestellt werden. Eventuell HEPA-Filter einsetzen.
  • Kontrollsysteme wie das von AIRICA nutzen, um die optimale Raumluftqualität ständig im Blick zu haben und bei Bedarf entsprechende Massnahmen einzuleiten.

Mobile Raumluftreiniger können bei sachgerechtem Einsatz eine temporäre Ergänzung zu raumlufttechnischen Anlagen und der natürlichen Lüftung darstellen. In Unternehmen muss allerdings vor deren Anwendung eine Gefährdungsbeurteilung vorgenommen werden.

Vorsicht: Ventilatoren verteilen die Aerosole im Raum und können teilweise dafür sorgen, dass sich das Ansteckungsrisiko deutlich erhöht.

 

Eine Verringerung der Aerosolkonzentration ist nur bei richtiger Anwendung und Anpassung auf die örtlichen Gegebenheiten (Strömungsverhältnisse, Raumgeometrie, Standort des Geräts etc.) möglich.

 

Stosslüften statt Dauerlüften

Beim Stosslüften werden mehrmals am Tag alle Fenster komplett geöffnet, was für einen ausreichenden Luftaustausch sowie eine Verminderung der Luftfeuchtigkeit im Raum sorgt. Besonders das Lüften per Durchzug mit geöffneten Fenstern, die sich gegenüberliegen, zeigt sich in der Praxis als sehr effektiv. Ist nur das Öffnen der Fenster auf einer Seite möglich, muss der Lüftungsvorgang entsprechend länger erfolgen. Aber wie lüftet man richtig?

Wichtig ist, dass kein Dauerlüften mit gekippten Fenstern vorgenommen wird, denn dabei ist der Luftaustausch sehr gering. Die warme Luft, die von den Heizkörpern nach oben steigt, geht bei dieser Lüftungstechnik verloren und der Raum kühlt auf Dauer aus. Ausserdem können sich am Fenster kalte Stellen bilden. Hier kondensieren die feinen Wassertröpfchen aus der Luft, das Risiko für eine Schimmelbildung steigt.

Während des Stosslüftens sollten die Thermostate gedrosselt werden, dies sorgt für einen geringeren Verlust von Heizenergie. Experten empfehlen, mindestens drei- bis viermal täglich stosszulüften, in Büros und Schulzimmern sogar alle 20 Minuten. Die Häufigkeit des Stosslüftens ist damit von der Anzahl der Personen in einem Raum abhängig, denn je mehr Menschen auf einer geringen Fläche zusammenkommen, desto höher ist der Kohlendioxidausstoss und desto eher zeigen sich negative Auswirkungen der schlechten Luft.

Tipp: Im Winter sollte das Stosslüften für fünf Minuten erfolgen, zwischen 15 und 20 Minuten sind im Herbst und Frühling angemessen. Im Sommer kann es nötig sein, die Fenster rund 30 Minuten geöffnet zu lassen.

 

 

Raumtemperatur und Luftfeuchtigkeit messen

Mithilfe eines Thermometers sowie eines Hygrometers lassen sich Temperatur und Feuchtigkeit der Luft in einem Raum messen. Beide haben immense Auswirkungen auf das Raumklima und sollten daher regelmässig überwacht werden. Die optimale Temperatur in Arbeitsräumen liegt bei 20 °C, im Sommer sind Temperaturen bis 25 °C angenehm. Der Körper ist bei diesen Umgebungstemperaturen am leistungsfähigsten.

Die relative Luftfeuchtigkeit sollte zwischen 40 und 60 Prozent liegen. Liegt sie darunter, kann es zu Reizungen der Augen, der Haut oder der Schleimhäute kommen, ausserdem wird die Immunabwehr geschwächt. Erkältungskrankheiten wird damit der Weg geebnet! Eine zu hohe Luftfeuchtigkeit hingegen kann für das Entstehen von Schimmel sorgen, der die Raumluft belastet und zu Atemwegsbeschwerden bis hin zu Asthma führen kann.

 

Warnsignale erkennen

Steigt die CO2-Konzentration in der Luft an, können Müdigkeit, Konzentrationsprobleme und ein allgemeines Unwohlsein auftreten. Auch Kopfschmerzen zeigen sich, Mitarbeiter empfinden die Luft als dick und unangenehm. Höchste Zeit zum Lüften! Ein professionelles Monitoring der Raumluft, wobei hier Temperatur, Luftfeuchtigkeitund CO2-Gehalt sowie weitere Parameter geprüft werden, kann helfen, in Schul- und Büroräumen für gesunde Luft zu sorgen. Die Systeme wie das von AIRICA geben Hinweise auf den richtigen Zeitpunkt zum Lüften und zeigen anhand der Verlaufsdaten die Entwicklung der Raumluftqualität. Mithilfe dieser Daten lassen sich optimal abgestimmte Verbesserungsmassnahmen einleiten, die letzten Endes zu einer höheren Leistungsfähigkeit der Schüler oder Mitarbeiter führen kann.

 

Wie lüftet man richtig? Ein Fazit und Loblied auf das Stosslüften

Aus den vorgenannten Punkten ergibt sich, dass nicht erst auf Warnsignale des Körpers geachtet werden sollte, wenn es um die Raumluftqualität geht. Es ist zur Vermeidung von gesundheitlichen Auswirkungen und zur Verbesserung von Konzentration, Motivation und Leistungsfähigkeit optimal, in regelmässigen Abständen auf das Stosslüften zu setzen. Dies sorgt zudem für eine Reduzierung der Viruslast in der Luft durch die Verringerung der Aerosolkonzentration. Zusätzlich bieten sich Raumluftmonitoring-Systeme an, die entsprechende Handlungsempfehlungen bei schlechter Luft geben.